Der Elefant ist verliebt (ab 3 Jahre)

Der Elefant hatte die beste Laune, denn er war verliebt bis über beide Ohren, was bei einem Elefanten etwas heißen will. Er war richtiggehend verknallt! Und zwar in sich selbst.
Er fand sich einfach gut: groß, stark, lässig, stilvoll, gebildet. Alles passte zusammen. Athletischer Körper, elegante Stoßzähne, fulminanter Rüssel. „Was bist du nur für ein prächtiges Tier“, sagte der Elefant zu sich selbst. "Hier, der ist für dich!" Er überreichte sich einen riesigen Blumenstrauß, den er im rechten Vorderfuß hielt. Dankend nahm er ihn mit dem linken Vorderfuß entgegen und küsste sich mit dem Rüssel auf die Stirn.
„Ganz lieb von dir, mein Großer“, sagte er gerührt. „Jetzt ist der Elefant völlig übergeschnappt“, dachte das Kaninchen, das alles aus seinem Versteck heraus beobachtet hatte. Sein Versteck war übrigens der Blumenstrauß. „Wie kann ein einziges Tier nur so eitel sein?“, dachte es weiter. Aber diesmal dachte es laut, sodass der Elefant es hörte.

Dieser erschrak fürchterlich, denn er glaubte, es wären die Blumen gewesen, die zu ihm gesprochen hatten. Mit einem sprechenden Blumenstrauß wollte er nichts zu tun haben, schon gar nicht, wenn er beleidigend wurde. Also aß er ihn auf. Um das Kaninchen herum wurde es dunkel und feucht. Es dauerte eine Weile, bis es begriff, dass der Elefant es mitsamt den Blumen verschluckt hatte und es sich nun in dessen Bauch befand.

Jetzt war es das Kaninchen, das einen Schreck bekam. Es trommelte mit den Fäusten und schrie: „He, du bist ein Pflanzenfresser und kein Fleischfresser! Rauslassen! Sofort! Hilfe! Hiiiilfeeee!!“ Draußen war der Elefant gerade wieder mit der Bewunderung seiner selbst beschäftigt, als seine großen Ohren von irgendwoher den leisen Hilferuf des Kaninchens zu vernehmen meinten.

„Ein Tier in Not!“, kombinierte er messerscharf. „Ich werde gebraucht! Endlich eine Gelegenheit, meine Kraft und Intelligenz unter Beweis zu stellen! - Wer immer da ruft: Halte aus! Ich komme!“
Der Elefant stieß mit seinem Rüssel ein Trompetensignal aus und stürmte in den Dschungel, einfach drauflos. Dem armen Kaninchen wurde übel. Es versuchte noch lauter zu schreien, aber gegen das Dröhnen der Elefantenfüße und das Knacken der Äste war kein Durchkommen. Gerade als das Kaninchen aufgeben wollte, übersah der Elefant jedoch einen Baumstumpf. Er stolperte und fiel der Länge nach zu Boden, genau auf seinen Bauch. Der Aufprall drückte das Kaninchen nach draußen, es schoss dem Elefanten aus dem Maul und flog einige Meter durch den Dschungel, bevor es unsanft landete. Einen Moment herrschte Stille.

Als sich der Elefant schließlich hochgerappelt hatte und sich umschaute, sah er vor sich das erschöpfte Kaninchen am Boden liegen. „Hast du um Hilfe gerufen?“ „Ja“, sagte das Kaninchen matt. „Aber ... die Gefahr ist schon vorüber.“ „Hab ich dich gerettet?“ „Du warst großartig!“, entgegnete das Kaninchen. „Das dachte ich mir. - Und du? Alles in Ordnung mit dir? Du siehst etwas zerknautscht aus.“ „Mir geht's bestens, vielen Dank“, sagte das Kaninchen mit einem schiefen Lächeln. „Bei Gelegenheit schenke ich dir ein paar Blumen.“

„Na, dann will ich mal wieder“, sagte der Elefant zufrieden, bog seinen Rüssel gerade und befühlte eine Beule am Kopf. „Falls etwas ist, ruf mich! Du weißt, ich bin groß und stark!“ „Und schön bist du auch!“, ergänzte das Kaninchen. Der Elefant nickte hoheitsvoll, drehte sich um und schritt durch die Bäume davon.

Der Autor dieser Geschichte ist Paul Maar.